Rauhnächte

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Mein Name ist Gabi Wieczorek.

Gemeinsam mit meinem Mann Heiko betreibe ich einen Kräuterhof und einen kleinen Verlag.

In diesem Blog finden Sie in loser Folge meine Beiträge zur Natur und dem behutsamen Umgang mit ihr.

Rauhnächte – die zwölf heiligen Nächte im Jahr

 

Wir leben gerade in einer sehr schwierigen Zeit – unsere Ängste werden ständig größer und es wird uns suggeriert, was wichtig zu besitzen, zu wissen oder zu tun ist.

Umso mehr sollten wir uns wieder auf unsere Wurzeln besinnen. Alte Bräuche sind bis heute Teil unseres Alltags. Wir wissen es oftmals nur nicht mehr. Ich finde, dass alte Traditionen es wert sind, bewahrt, neu entdeckt und weitergegeben zu werden.

Wir können viel lernen, denn unsere Vorfahren feierten ihre Feste auch, weil sie zeigen wollten, dass es außerhalb der Alltagssorgen und üblichen Tätigkeiten noch andere Dinge gibt.

Wie kam es eigentlich zu den Rauhnächten?

In den Zeiten als die Menschen begannen, Ackerbau zu betreiben, wurde es immer wichtiger, das Messen der Zeit auf Jahreszeiten und Vegetation zu beziehen.

Nun entstanden Mond-Sonnen-Kalender. Allerdings hatte das Mondjahr 354 Tage und das Sonnenjahr 365. Es wurden Schaltmonate eingeführt – manche Jahre hatten 12 Monate, andere 13.

Im Jahre 45 v.Ch. setzte Julius Cäsar den Sonnenkalender durch. Es gab 28-31 tägige Monate völlig unabhängig von den Mondphasen. Dieser Julianische Kalender war aber immer noch nicht genau. Über die Jahrhunderte entstand eine immer größere Differenz zwischen Sonnenstand und Kalender.

Im Jahre 1528 betrug diese Differenz nun schon fast 13 Tage. Papst Gregor ordnete an, dass die Tage zwischen dem 4.10.1528 und dem 15.10.1528 ausfallen sollen.

Später wurde der reine Sonnenkalender angewandt. Daher wurden 11 Tage (12 Nächte) eingefügt, um die Differenz zwischen Mond- und Sonnenjahr auszugleichen. Es entstanden 12 besondere, heilige Nächte. Besonders deswegen, weil diese Nächte nicht abhängig von religiösen Riten und Gebräuchen sind. Es ist ein kosmisches Ereignis, ein Naturereignis, das sich jedes Jahr wiederholt – unabhängig von Moden oder spirituellen Trends.

Die Rauhnächte sind meistens die Nächte zwischen dem 25.12. und 6.1. (regional leicht unterschiedlich). Es ist unsere Weihnachtszeit, Ferienzeit. Es sind die Tage zwischen den Jahren.

Nach der Geburt des Lichts am 21.12. (Wintersonnenwende) tobt für 12 Tage und Nächte die Wilde Jagd. Das symbolisiert u.a., dass die kälteste und härteste Zeit des Winters noch vor uns liegt.

Die Alten sagten, man solle in dieser Zeit keine Betten und Wäsche im Freien lüften. Die Wilden könnten sich in der Wäsche  verfangen und es droht Krankheit im neuen Jahr.

Genauso soll man alle Türen leise schließen. Wer das missachtet, hat im neuen Jahr mit Blitz und Unfrieden im Haus zu rechnen. Haare und Nägel schneiden soll Unglück bringen und für das nächste Jahr viele Kopfschmerzen und Nagelentzündungen. Geliehenes sollte wieder an Ort und Stelle und fehlende Knöpfe rechtzeitig ersetzt sein (sonst droht Geldverlust!).

Von meiner Oma und meiner Mutti habe ich gelernt, dass man auch in dieser Zeit nicht waschen soll. Heutzutage und mit kleinen Kindern lässt sich das nur schwer umsetzen. Dann sollte man wenigstens die heiligen Feiertage respektieren, denn das Rad des Schicksals dreht sich und die drei Nornen Urd, Verdandi und Skuld spinnen die Schicksalsfäden der Menschen neu. Alle anderen Räder sollen still stehen.

Ich könnte jetzt noch ganz viele Dinge aufzählen, denn die heiligen Nächte sind eine Zeit mit Orakeln, Magie und Aberglauben.

Die Rauhnächte bieten uns viele Gelegenheiten zum Träumen, zur Reflektion, zur Innenschau. Vielleicht genießen wir gerade in diesem Jahr einfach mal eine kleine Auszeit für uns selbst und kommen zur Ruhe. Wann, wenn nicht in der Zeit zwischen den Jahren, die nicht zum alten und auch nicht zum neuen Jahr zählt, in der alles still steht und die Namensgeber für unser Weihnachtsfest ist (Weihnachten=Fest zu den „geweihten Nächten“).

Die Weihnachtszeit – geheimnisvoll, mystisch, heilend, erneuernd.

Trennen wir uns doch einfach mal vom Kaufrausch zu den großen Feiertagen der Christenheit, denn das geht wirklich am Wesentlichen vorbei.

Sich an der Natur und ihrem Rhythmus zu orientieren, war noch nie verkehrt.

 „In der Ruhe liegt die Kraft.“

 Ich wünsche eine gesegnete Weih-Nachts-Zeit und ein glückliches, lichtvolles neues Jahr voller Zuversicht und Kraft.

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Quelle Bild:
www.traumwanderungen.de.